Stiftungs-Räte im Interview: Maren Puttfarcken

Portraitfoto.
Maren Puttfarcken engagiert sich seit Januar 2022 im Stiftungs-Rat.

Wesentliche berufliche Stationen:

  • Magisterstudium im Hauptfach Geschichte, danach Besuch der Henri-Nannen-Journalistenschule
  • Redakteurin beim NDR-Hörfunk und Financial Times Deutschland, Schwerpunkt Medizin und Gesundheitswirtschaft
  • Pressesprecherin LBK Hamburg und Leiterin Unternehmenskommunikation im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)

Frau Puttfarcken, in welcher Funktion sind Sie derzeit tätig?

Seit 2012 leite ich die Landesvertretung der Techniker Krankenkasse (TK) in Hamburg.

Welche Aufgaben führen Sie derzeit aus?

Die Landesvertretung ist die regionale Repräsentanz der TK im Bundesland Hamburg. Mit aktuell knapp 30 Prozent Marktanteil sind wir hier die größte gesetzliche Krankenkasse. Mein Team und ich sind verantwortlich für die Verträge mit Krankenhäusern, Ärzten und anderen Leistungserbringern, aber auch für die politische Arbeit sowie die mediale Vertretung der TK hier im Land.

Welche Themen aus dem Gesundheitswesen sind Ihnen wichtig?

Als Vertreterin der gesetzlichen Krankenversicherung ist mir natürlich das Thema Versorgung besonders wichtig. Wir haben in Deutschland ein sehr hohes Niveau – das gilt insbesondere auch für die Metropolregion Hamburg. Dieses Niveau müssen wir bewahren und klug weiterentwickeln. Dabei gilt es, die immer noch viel zu starren Sektorengrenzen zu überwinden und gemeinsam dafür zu sorgen, dass das System zukunftsfähig finanziert ist.

Bei der Weiterentwicklung müssen wir strukturell besonders beim Thema Digitalisierung am Ball bleiben. Im Gesundheitswesen werden an vielen verschiedenen Stellen Daten gesammelt, doch diese werden viel zu wenig miteinander verknüpft. Dabei könnten die daraus gewonnenen Informationen nicht nur für die Forschung, sondern auch für eine bessere und individuell angepasste Versorgung der Menschen genutzt werden. Und im Kern geht es ja genau darum: Den Patienten in den Mittelpunkt zu stellen. Man hat den Eindruck, dass dieser Gedanke oftmals in den Hintergrund gerät. In diesem Sinne muss dringend auch der Datenschutz diskutiert und neu gedacht werden.

Zentrales Element ist aus meiner Sicht die elektronische Patientenakte (ePA) – sie muss ausgebaut und weiterentwickelt werden. Hier hinkt Deutschland leider hinterher. Die ePA ist auch ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum oft beschworenen „mündigen Patienten“: Wenn es dadurch gelänge, dem Patienten bzw. der Patientin mehr Informationen zur eigenen Gesundheit zu geben; wenn wir ihn oder sie dadurch befähigen würden, besser auf Augenhöhe mit den Behandlern zu kommunizieren und sich so perspektivisch an Entscheidungen zu beteiligen, wäre das ein Riesenfortschritt. Das ist noch ein weiter Weg – aber es ist mir ein sehr großes Anliegen.

Was macht die Gesundheitsbranche so besonders?

Gesundheit ist etwas Fundamentales, das uns alle betrifft. Zugleich ist die Gesundheitsbranche aber auch ein lukrativer Geschäftszweig mit vielen Interessen und einem großen Beharrungsvermögen, der sich mit notwendigen Veränderungen oftmals schwertut. Mir hilft es, dass ich in meinem Berufsleben schon verschiedene Blickwinkel einnehmen konnte. Denn um etwas zu verändern, muss man sein Gegenüber verstehen und immer wieder Brücken bauen.

Was hat Sie dazu bewegt, sich bei der Stiftung Gesundheit zu engagieren?

Für mich ist das Ziel der Stiftung Gesundheit wichtig: Patienten mit qualitativ hochwertigen Informationen zu beliefern, um sie in die Lage zu versetzen, sich im Gesundheitswesen besser zu orientieren und zu aktiveren Akteuren zu werden. Das finde ich gut – es deckt sich sehr mit meiner persönlichen Einstellung.

Haben Sie ein Lebensmotto?

Nicht wirklich – aber ich bin Optimistin. Auf meinem Schreibtisch steht schon seit Jahren eine Karte mit der Aufschrift „Heute ist ein guter Tag für einen guten Tag“. Ich glaube, das umschreibt meine Lebensphilosophie ganz gut.