Hamburg, 14. Juli 2023 – Die wirtschaftliche Stimmung der nichtärztlichen Heilberufler:innen hat sich seit dem Vorquartal kaum verändert: Das Stimmungsbarometer im zweiten Quartal 2023 ist um nur 1,0 Punkte gesunken und liegt nun auf einem Wert von -7,5. „Die Heilberufler bewerten ihre aktuelle wirtschaftliche Lage zwar etwas schlechter als vor drei Monaten, der Wert liegt aber noch im positiven Bereich“, erläutert Prof. Dr. med. Dr. rer. pol. Konrad Obermann, Forschungsleiter der Stiftung Gesundheit. „Dafür hat sich die Erwartung für die kommenden sechs Monate um 0,6 Punkte verbessert.“ Die Stimmung errechnet sich aus dem Mittelwert dieser beiden Teilbereiche.
Heilpraktiker:innen sind am zuversichtlichsten
Betrachtet man die einzelnen heilberuflichen Gruppen, so zeigt sich ein gemischtes Bild. In drei der sechs untersuchten Gruppen hat sich die wirtschaftliche Stimmung verbessert: „Der größte Anstieg zeigt sich bei den Ergotherapeuten“, berichtet Obermann. Auf Rang zwei liegen die Heilpraktiker:innen: „Sie sind seit 2022 am zuversichtlichsten, ihr Wert lag durchgehend im positiven Bereich.“ Auch bei den Logopäd:innen verbesserte sich die wirtschaftliche Stimmung. Rückläufig sind die Werte dagegen bei den Hebammen, Physiotherapeut:innen und Apotheker:innen.
Entscheidungen aus Politik und Selbstverwaltung belasten den Arbeitsalltag
Um die ausschlaggebenden Faktoren für die Stimmungsentwicklung in den Heilberufen zu identifizieren, stellt die Stiftung Gesundheit den Studienteilnehmer:innen seit der aktuellen Ausgabe eine zusätzliche Frage: Diese beleuchtet, wie sich einzelne Bereiche auf die Arbeitssituation auswirken, beispielsweise die Digitalisierung oder Personalsituation. Fast zwei Drittel der Heilberufler:innen gaben dabei an, dass Entscheidungen aus Politik und Selbstverwaltung derzeit den größten negativen Einfluss haben (65,7 Prozent), gefolgt von der Digitalisierung (45,6 Prozent) und den Auswirkungen aktueller Ereignisse (44,1 Prozent).
Über das Stimmungsbarometer (ehemals Medizinklimaindex)
Seit Anfang 2022 erhebt die Stiftung Gesundheit parallel zur wirtschaftlichen Stimmung der niedergelassenen Ärzt:innen auch die wirtschaftliche Lage und Erwartung der Heilberufler:innen. Das Stimmungsbarometer Heilberufe gibt differenziert Auskunft darüber, wie die sechs größten Gruppen der niedergelassenen Heilberufler:innen in Deutschland ihre aktuelle wirtschaftliche Lage einschätzen und welche Entwicklung sie in den kommenden sechs Monaten erwarten.
Über die Stiftung Gesundheit
Wissen ist die beste Medizin – angespornt von diesem Gedanken setzt sich die Stiftung Gesundheit seit mehr als 25 Jahren für Transparenz ein und bietet Verbrauchern praktische Orientierungshilfe. Neben ihren satzungsgemäßen Aufgaben führt die Stiftung kontinuierlich Studien durch. Als Basis für zahlreiche Services dient das Strukturverzeichnis der medizinischen Versorgung.
Bildnachweis Obermann: Fotografie Barbara Hötzel