25 Jahre Stiftung Gesundheit – was kommt dann?

Branchenkenner blicken in die Zukunft

Die Stiftung Gesundheit wurde am 29. März 1996 errichtet und feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass möchten wir nicht nur zurückschauen (siehe Stiftungsbrief S. 4), sondern auch in die Zukunft blicken. Was wird sich in den nächsten 25 Jahren im Gesundheitswesen und bei unserer Stiftung tun? Dazu haben wir verschiedene Kenner und Protagonisten der Gesundheitsbranche und der Stiftung befragt.

Bild des Zitatgebers Jörg Debatin.

„Durch den souveränen Umgang mit durchgängig digitalen Daten werden individuell optimierte Diagnostik und Therapien zur Regel. Das verbessert die Versorgung aller. Andererseits fühlen sich viele durch die Komplexität der Medizin verunsichert. Unabhängige, transparente Informationen bleiben wichtig und müssen frei zugänglich sein. Die Stiftung Gesundheit ist hier seit 25 Jahren ein verlässlicher Partner der Versicherten. Ich gratuliere herzlich und wünsche alles erdenklich Großartige für die kommenden 25.“

Prof. Dr. med. Jörg Debatin
Chairman des health innovation hub des BMG


Bild des Zitatgebers Sebastian Zilch.

„In 25 Jahren wird unser Gesundheitswesen hoffentlich deutlich digitaler, agiler und patientenbezogener als heute sein. Die Weichen dafür müssen schon jetzt gestellt werden: Es braucht ein weiterhin klares Bekenntnis der Politik sowie Rahmenbedingungen, in denen Innovationen gedeihen können.“

Sebastian Zilch
Geschäftsführer Bundesverband Gesundheits-IT


Bild des Zitatgebers Konrad Obermann.

„Digitalisierung erhöht Komplexität und Geschwindigkeit – das führt in vielen Lebensbereichen zu Hybridlösungen. Eine solche Mischung aus WhatsApp, Instagram und Siegelring wird auch im Gesundheitswesen entstehen.“

Prof. Dr. med. Dr. rer. pol. Konrad Obermann
Forschungsleiter der Stiftung Gesundheit


Bild des Zitatgebers Tobias Silberzahn.

„Ich erwarte in den nächsten 25 Jahren viele Verbesserungen für uns alle im Gesundheitsbereich. Konkret könnten wir zum Beipsiel mit einem umfassendem Echtzeit-Management von Gesundheits-Parametern rechnen: Bürger messen dabei selbst mit Sensoren kontinuierlich ihre Gesundheit-Parameter (wie zum Beipsiel Herzfrequenz und Herzfrequenz-Variabilität). Auf Basis dieser Daten könnten ihnen dann virtuelle Gesundheit-Coaches Tipps für besseren Schlaf, Ernährung, Fitness oder Stress-Management geben. Mit Einverständnis der Bürger könnten auch Gesundheits-Mitarbeiter per Fern-Monitoring auf die Daten schauen und helfen, wenn bestimmte Gesundheits-Parameter sich in die falsche Richtung entwickeln.

Auch eine weitere Entwicklung ist denkbar: Zusammen mit Gensequenz- und Mikrobiom-Analysen könnten die Sensor-Daten auch dazu verwendet werden, die Wahrscheinlichkeit vorherzusagen, dass jemand in der Zukunft an bestimmten Krankheiten erkrankt. Falls ein Risiko identifiziert wird, könnte ein Gesundheits-Mitarbeiter mit dem Bürger einen Plan entwickeln, um die Krankheit zu verhindern, entweder durch Verhaltensänderung oder medizinische Intervention.“

Dr. Tobias Silberzahn
Partner bei McKinsey und Leiter des globalen Health TechNetworks


Bild des Zitatgebers Stefan Winter.

„Eines der Hauptziele ist es, auch weiterhin mit unseren Leistungen, Produkten und Lösungen am Puls der Zeit zu sein. Die heutige Zeit erfordert stetig flexibel – auch auf spontane Anforderungen – zu reagieren. So haben wir zum Beispiel  auf Wunsch von Kooperationspartnern innerhalb kürzester Zeit Corona-Teststellen recherchiert und als Suchmöglichkeit in die Arzt-Auskunft implementiert.“

Stefan Winter
Vorstand und IT-Leiter der Stiftung Gesundheit


Bild der Zitatgeberin Jessica Hinteregger-Männel.

„Durch den demographischen Wandel, den medizin-technischen Fortschritt sowie den veränderteren Lebensstil bei gesteigertem Kostendruck wird sich der Strukturwandel im Gesundheitssystem weiter beschleunigen. Innovative technologische Systeme werden nicht nur eine Arbeitserleichterung in der Patientenerfassung und -steuerung bringen. Sie werden auch – gerade in ländlichen Gebieten mit Hausarztmangel – zunehmend, beispielsweise durch Online-Sprechstunden oder computerbasierte Analysen, den Hausarzt ersetzen und dadurch das bislang persönliche Arzt-Patienten-Verhältnis leider auch entscheidend verändern. Der digitale Datenschutz und die Transparenz im Gesundheitswesen für die Patienten ist hierbei sehr wichtig und dafür setzen sich die Stiftung Gesundheit und der Förderverein weiterhin ein.“

Dr. med. Jessica Hinteregger-Männel
Niedergelassene Ärztin und Vorsitzende der Stiftung Gesundheit Fördergemeinschaft