Noch heute haben weltweit viele Menschen keinen Zugang zu regelmäßiger ärztlicher Versorgung. Die ehrenamtlichen Helfer der Artemed Stiftung setzen sich in unterschiedlichen Projekten für diese Menschen ein. Einer davon ist Dr. Rainer Ehmann. Als Spezialist für Innere Medizin kämpft er insbesondere gegen Atemwegserkrankungen im Irrawaddy Delta in Myanmar. Für seinen Einsatz bei den „Irrawaddy River Doctors“ zeichnet die Stiftung Gesundheit Dr. Ehmann mit dem Siegel Dr. Pro Bono aus.
Herr Dr. Ehmann, seit wann sind Sie im Ehrenamt tätig?
Meine ehrenamtliche Tätigkeit hat schon im Jugendalter begonnen. Damals habe ich mich besonders für den Natur- und Umweltschutz engagiert. Diese Einflüsse spiegeln sich bis in meinen heutigen Tätigkeitsbereich. Zum Beispiel begünstigen die zunehmende Reduktion der Artenvielfalt sowie die Luftschadstoffbelastung in unserem Lebensumfeld die Zunahme von Allergien.
2001 fand mein erster mehrwöchiger Entwicklungshilfeeinsatz in Südindien (Reetablierung eines Gesundheitszentrums auf dem Land, Präventionsprogramme) statt. Auch unterstütze ich die „Ärzte ohne Grenzen“ sowie das „Medmobil Stuttgart“.
Seit 2018 beteilige ich mich an der Arbeit der Artemed Stiftung im Projekt „Irrawaddy River Doctors“.
Wie setzen Sie sich in diesem Projekt für das Gemeinwohl ein?
Die Irrawaddy River Doctors haben ihr Wirkungsgebiet im Süden von Myanmar. Dort hätten viele Menschen nicht die Möglichkeit, einen Arzt aufzusuchen, gäbe es die Irrawaddy River Doctors mit ihrer schwimmenden Arztpraxis nicht. Als Spezialist für Innere Medizin, Pneumologie, Allergologie und Umweltmedizin habe ich das Team vor Ort in diesen Themen geschult und selbst mitbehandelt. Neben der Diagnostik und Therapie, einschließlich internistischer Techniken wie Ultraschall und Echokardiographie, ist insbesondere die Aufklärung der Bevölkerung ein wichtiger Punkt. Zum Beispiel kochen viele Menschen dort noch in ihren Bambushütten ohne ausreichenden Rauchabzug – so entstehen schon bei kleinen Kindern chronische Atemwegserkrankungen.
Warum engagieren Sie sich in dieser Form?
Ich habe das Projekt „Irrawaddy River Doctors“ als sehr gut organisiert und nachhaltig erlebt. Insbesondere weil auf Schulung und Coaching von Kollegen/-innen und medizinischem Personal großen Wert gelegt wurde. So wurde sichergestellt, dass die gemeinsam entwickelten Verfahrensweisen vor Ort anschließend weiter angewandt werden können.
Wo besteht aus Ihrer Sicht noch Bedarf an ehrenamtlicher ärztlicher Arbeit?
Bedarf besteht aus meiner Sicht weiterhin in dieser nachhaltigen Unterstützungsarbeit. Im Vordergrund steht für mich dabei die Frage, was die Ärzte, Schwestern und Patienten im Land und in der Region tatsächlich vermissen bzw. verbessern möchten. Die realistische Umsetzbarkeit muss dabei natürlich berücksichtigt werden, doch sollte sich die Unterstützung primär an den Vorstellungen vor Ort orientieren.
Beitragsbild: Lukas G. Kirchner | Artemed Stiftung