Prof. Dr. med. Ole Goertz ist ein Experte für Chirurgie mit einem besonderen Spezialgebiet: Der plastisch-ästhetische Chirurg aus Berlin hilft mit seinem Fachwissen Kriegs- und Terroropfern. Er engagiert sich gleich in zwei Vereinen für Kinder, die in bewaffneten Konflikten verletzt wurden. Die Stiftung Gesundheit würdigt diesen Einsatz mit der Auszeichnung Dr. Pro Bono.
Für welche Projekte engagieren Sie sich?
Ich bin seit 2016 für placet e.V. aktiv, dem Plastisch-chirurgischen Centrum für Terroropfer.
Sie gelangen meist über das Friedensdorf Oberhausen nach Deutschland. Placet kümmert sich dann neben der unentgeltlichen, teils sehr aufwendigen Operation auch um die Formalitäten und die Betreuung.
Außerdem engagiere ich mich seit 2005 bei Interplast-Germany e.V. Dessen Mitglieder fliegen zu den betroffenen Kindern und behandeln sie vor Ort. Ich habe meine Aktivitäten dort im Augenblick etwas zurückgestellt, weil ich meiner Familie diese zusätzliche Abwesenheit nicht zumuten möchte. Sobald meine Kinder ausgezogen sind, werde ich aber wieder mehr Zeit mit Interplast-Einsätzen verbringen.
Warum engagieren Sie sich als plastischer Chirurg in dieser Form?
Der placet e.V. bietet mir die Möglichkeit, Menschen etwas an Lebensqualität zurück zu geben. Zum einen ist es ein sehr schönes Gefühl, diesen Kindern etwas Normalität zu geben. Zum anderen reizt mich die Herausforderung bei diesen Eingriffen, die Kreativität, Erfahrung und technisches Verständnis erfordern.
Planen Sie in Zukunft noch andere ehrenamtliche Projekte?
Nein, ich möchte zunächst einmal viel Zeit und Arbeit in den placet e.V. investieren. Das sind sehr komplexe Fälle, für die wir oft auch ein sehr komplexes Umfeld schaffen müssen.
Wo besteht aus Ihrer Sicht noch Bedarf an ehrenamtlicher, ärztlicher Arbeit?
Ich glaube, dass jeder, der es möchte und danach sucht, einen Platz für ein Engagement finden wird. Bedarf besteht immer. Auch in Deutschland sind viele Menschen von einer guten medizinischen Versorgung abgeschnitten, weil sie ihr Leben nach Schicksalsschlägen nicht wieder geordnet bekommen, obdachlos oder aus anderen Gründen hilflos sind.
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