Mundgeruch (Halitosis) sei ein Tabuthema, bei dem es vielen schwerfalle, von ihrem Problem zu erzählen oder qualifizierte Hilfe zu finden, sagt Dr. Sebastian Michaelis. Der Zahnarzt aus Düsseldorf hilft Menschen neben seiner Praxisarbeit, bietet ihnen Aufklärung und zeigt Behandlungsmöglichkeiten auf. Dafür erhält er das Siegel Dr. Pro Bono.
Wie setzen Sie sich für das Gemeinwohl ein?
Ich engagiere mich ehrenamtlich sowohl in der Standespolitik als auch im Arbeitskreis Halitosis in der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK).
Die DGZMK wurde 1859 gegründet und ist damit eine der ältesten wissenschaftlichen Vereinigungen in Deutschland. Sie ist außerdem Dachverband der wissenschaftlichen Gruppierungen der deutschen Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Die DGZMK beschäftigt sich mit wissenschaftlichen Fragestellungen sowie mit der Erarbeitung von Leitlinien für die Zahnmedizin. Die Förderung der Wissenschaft und die Verbreitung des Wissens sind dabei Schwerpunktthemen.
Innerhalb der DGZMK gründete sich 2009 der Arbeitskreis Halitosis. Ich bin Gründungsmitglied und ehrenamtliches Mitglied des Vorstands. Der Arbeitskreis bemüht sich darum, das Tabuthema Mundgeruch (Halitosis) der Öffentlichkeit zugänglicher zu machen und zu enttabuisieren. Die Aufklärung und Information von Patienten und behandelnden Ärzten ist dabei sehr wichtig. Der Arbeitskreis gibt Ärzten, Zahnärzten, DentalhygienikerInnen und Zahnmedizinischen ProphylaxeassistentInnen (ZMP) praktische Unterstützung, um Patienten zu behandeln, die unter Mundgeruch/Halitosis leiden. Die Anregung interdisziplinärer Forschungsvorhaben zur Erforschung der Ursachen und Therapie der Halitosis sowie die Implementierung des Themas in die medizinische und zahnmedizinische Lehre sind zwei wichtige Arbeitsbereiche.
Seit wann sind Sie ehrenamtlich tätig?
Ich setze mich seit nunmehr zehn Jahren in diesem Bereich ein.
Warum engagieren Sie sich in dieser Form?
In unserer täglichen Mundgeruchsprechstunde erlebe ich den großen Bedarf an Aufklärung in der Bevölkerung. Zum Teil ist der Leidensdruck von Patienten mit ausgeprägtem Mundgeruch hoch. Vielen fällt es schwer, von ihrem Problem zu erzählen oder qualifizierte Hilfe zu finden. Hier aufzuklären, sinnvoll zu behandeln und darüber hinaus weiter zu forschen, ist für die Betroffenen ausgesprochen hilfreich.
Wo besteht aus Ihrer Sicht noch Bedarf an ehrenamtlicher, ärztlicher Arbeit?
Bedarf an ehrenamtlicher (zahn-)ärztlicher Tätigkeit besteht aus meiner Sicht sehr umfassend: Ob in der medizinischen Unterstützung benachteiligter Menschen, in der Forschung, der Aufklärung oder in der Lehre ist das Feld für interessierte Kolleginnen und Kollegen sehr groß, sich ehrenamtlich zu engagieren.
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