Aus einer kommunalen Klimapartnerschaft entsteht der Ausbau der Gesundheitsversorgung im ostafrikanischen Tansania: Dr. med. M. Sc. Till Neugebauer engagiert sich als Gründungsmitglied eines Vereins und hat mit diesem bereits eine Klinik mit Solarenergieanlagen ausstatten können. Für sein Engagement erhält der Facharzt für Innere Medizin die Dr. Pro Bono-Auszeichnung.
Mit welchem Projekt setzen Sie sich für das Gemeinwohl ein?
Ich engagiere mich in der kommunalen Klimapartnerschaft des Enzkreises mit seiner Partnerregion Masasi im Süden Tansanias. Als Gründungsmitglied des Partnerschaftsvereins „Marafiki wa Masasi“ ist es mein Ziel, unsere Aktivitäten auch auf den Bereich der Gesundheitsversorgung auszuweiten.
So ist es uns bereits seit vielen Jahren gelungen, die Klinik Mkomaindo in Masasi sowie nahezu alle Health Centers und Health Stations des Distrikts mit Solarenergieanlagen und Speichern auszustatten. Dies bedeutet Unabhängigkeit vom maroden Stromnetz und dem teuren Betrieb von Dieselgeneratoren. Die Einrichtung und Unterhalt der Anlagen gewährleistet die tansanische Energieagentur TAREA. Wir möchten ein Beispiel geben für die klimaneutrale Entwicklung im Rest des Landes und fühlen uns den „sustainable development goals“ der United Nations (UN) verpflichtet.
Mit unserer Spenden-Akquise konnten wir zum Beispiel das zentrale Krankenhaus mit einem Operations-Saal ausstatten. Außerdem finden unter anderem regelmäßige Besuche auch im Austausch statt. Die jetzt offizielle Partnerschaft der Regionen ermöglicht den Zugang zu weiteren Fördergeldern für die Ausstattung von Schulen und vielem mehr.
Seit wann sind Sie ehrenamtlich tätig?
Die Verbindung besteht nun im zehnten Jahr, die Vereinsgründung war 2012.
Warum engagieren Sie sich in dieser Form?
Mein Vater ist in Tansania geboren, als es noch eine deutsche Kolonie war. Bereits als Student habe ich das Land auf Spurensuche bereist und bin von seinen Menschen und seiner Landschaft beeindruckt gewesen.
Planen Sie in Zukunft noch andere ehrenamtliche Projekte?
Ich bin unter anderem im Gemeinderat von Maulbronn und im Kreisrat des Enzkreis und damit zeitlich ausgelastet.
Wo besteht aus Ihrer Sicht noch Bedarf an ehrenamtlicher, ärztlicher Arbeit?
Das muss jeder Arzt für sich entscheiden. Wichtig ist meines Erachtens eine für jüngere Kollegen beispielgebende Haltung im Berufsleben und die Verpflichtung zu einer empathisch geprägten Wissenschaftlichkeit im ärztlichen Handeln.
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