Prof. Dr. Angela M. Kaindl verbessert die Teilhabe und Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen weit über eine rein medizinische Versorgung hinausgehend. Für das Engagement der Fachärztin für Kinderheilkunde zeichnet die Stiftung Gesundheit sie mit dem Dr. Pro Bono Siegel aus.
Prof. Dr. Kaindl, warum und seit wann setzen Sie sich für das Gemeinwohl ein?
Ich setze mich seit 2015 ehrenamtlich als Gründerin und stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins für chronisch kranke Kinder am Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) der Charité e.V. ein.
Chronische Erkrankungen sind nicht heilbar und schränken das Leben der Betroffenen oft in erheblichem Maße ein. So kann zum Beispiel ein Kind im Rollstuhl nicht „mal eben“ mit anderen Kindern auf den Spielplatz gehen. Aber auch andere junge Patienten können in ihrer Teilhabe am Leben erheblich eingeschränkt sein, und Kinder sowie deren Familien benötigen eine individuelle Beratung über das Finanzierungsniveau der Krankenkassen hinaus. Mit unserem Verein haben wir uns zum Ziel gesetzt, die Lebensqualität dieser Kinder und Jugendlichen mit gezielten Aktionen, Maßnahmen und Projekten zu verbessern.
Was tun Sie dabei genau? Erzählen Sie mehr zu Ihrem Projekt und zu der Organisation.
Am Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) der Charité – Universitätsmedizin Berlin werden Kinder und Jugendliche mit chronischen Erkrankungen ambulant, interdisziplinär und multiprofessionell diagnostiziert, behandelt und gefördert.
Die Teilhabe und Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen über eine rein medizinische Versorgung hinausgehend zu verbessern, liegt mir sehr am Herzen. Mit unserem Förderverein ermöglichen wir Angebote über eine Regelversorgung hinaus.
Zuletzt haben wir in 2023 eine spendenfinanzierte Informationskampagne für Kinder mit Epilepsie und deren Eltern begonnen. Hierzu gehören Informationstage, Informationsmaterial und Schulungen inklusive Reanimationstraining. Wir fördern die Kompetenzen der Betroffenen und ihrer Familien, um ihr Verständnis für Diagnostik, Therapie und Präventionsmaßnahmen zu verbessern. Gerade die Verhinderung von Komplikationen wie der plötzliche Epilepsietod liegt uns am Herzen.
In 2021 hatten wir einen Rollstuhlparcours für Kinder- und Jugendliche am Campus Virchow-Klinikum der Charité errichtet, den wir ausschließlich aus Spendengeldern finanziert haben. Dieser Rollstuhlparcours mit assoziierten Sportprogrammen dient der Verbesserung des Umgangs mit dem Rollstuhl im Alltag, der Prägung sportlicher Aktivitäten und als Präventionsmaßnahme gegen mögliche medizinische Folgen einer Rollstuhlabhängigkeit.
Planen Sie in Zukunft noch weitere ehrenamtliche Projekte?
Wir planen kontinuierlich Projekte für Kinder und Jugendliche mit chronischen Erkrankungen.
Wo besteht aus Ihrer Sicht noch Bedarf an ehrenamtlicher, ärztlicher Arbeit?
Wir freuen uns über die Mitarbeit vieler Eltern von Kindern und Jugendlichen mit chronischen Erkrankungen und Mitarbeiter aus dem SPZ. Ohne unsere zahlreichen Spender wäre die Vereinstätigkeit nicht möglich. Natürlich wäre ein größerer Kreis insbesondere an Eltern wünschenswert, da wir die Wünsche der Familien umsetzen möchten.
Bildnachweis: Presseabteilung SPZ