Wirtschaftliche Zuversicht der Ärzte leicht gesunken

Medizinklimaindex 1. Quartal 2022 der Stiftung Gesundheit

Hamburg, 19. April 2022 – Die niedergelassenen Ärzt:innen in Deutschland blicken wieder pessimistischer in die Zukunft. Das zeigt der Medizinklimaindex (MKI) der Stiftung Gesundheit für das 1. Quartal 2022. Im Vergleich zum Herbst 2021 sank der Indikator für die wirtschaftliche Zufriedenheit und Zuversicht der Ärzt:innen um 1,7 Punkte. „Die Ärzte schätzen ihre wirtschaftliche Lage zwar etwas positiver ein, aber ihre Erwartung für die kommenden sechs Monate ist deutlich stärker gesunken“, erläutert Prof. Dr. Dr. Konrad Obermann, Forschungsleiter der Stiftung Gesundheit. „Daraus ergibt sich eine insgesamt negative Entwicklung des MKI.“

Wirtschaftliche Zuversicht der Ärzte leicht gesunken
Der Medizinklimaindex der niedergelassenen Ärzt:innen ist im Vergleich zum Herbst 2021 um 1,7 Punkte gesunken.

Zahn- und Fachärzt:innen pessimistisch, Psychologische Psychotherapeut:innen zuversichtlich

Pessimismus herrscht vor allem bei den Zahnärzt:innen: 40,1 Prozent von ihnen rechnen mit einer Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Lage, nur 2,7 Prozent erwarten eine Verbesserung. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Fachärzt:innen: Dort rechnen 37,2 Prozent mit einer negativen Entwicklung, während gerade einmal 5,8 Prozent von einer Verbesserung ausgehen.

Weitaus positiver beurteilen erneut die Psychologischen Psychotherapeut:innen die Situation: 50,7 Prozent von ihnen beschreiben ihre Lage als gut, weitere 42,8 Prozent als befriedigend und mehr als 70 Prozent rechnen damit, dass dies auch in den kommenden Monaten so bleiben wird.

Portrait Studienleiter Prof. Obermann lächelnd
Prof. Dr. med. Dr. rer. pol. Konrad Obermann, Forschungsleiter bei der Stiftung Gesundheit

MKI auf Heilberufler:innen ausgeweitet

Zum ersten Mal befragte die Stiftung Gesundheit in der aktuellen Erhebung auch Apotheker:innen sowie nichtärztliche Heilberufler:innen: „Wir werden künftig analog zur etablierten Ärzte-Befragung auch das Medizinklima in diesen Gruppen beobachten“, so Obermann. Die erste Erhebung zeige bereits erhebliche Unterschiede in den Medizinklimata der einzelnen Gruppen: „Die Skala reicht von +10,5 bei den Heilpraktikern bis -24,6 bei den Apothekern“, berichtet Obermann.

MKI erscheint künftig quartalsweise

Eine weitere Neuerung ist, dass die Stiftung Gesundheit den MKI ab sofort quartalsweise statt halbjährlich erhebt und veröffentlicht: „Das gibt uns die Möglichkeit, die Auswirkungen aktueller Ereignisse auf die ambulante Versorgung noch besser zu analysieren“, so Obermann.

Das Studiendokument finden Sie hier online.

Über den Medizinklimaindex

Seit mehr als 15 Jahren erhebt die Stiftung Gesundheit den Medizinklimaindex (MKI). Der Indikator für die wirtschaftliche Stimmung und Zuversicht in der ambulanten Versorgung gibt differenziert Auskunft darüber, wie die niedergelassenen Ärzt:innnen, Apotheker:innen und Heilberufler:innen in Deutschland ihre aktuelle wirtschaftliche Lage einschätzen und welche Entwicklung sie in den kommenden sechs Monaten erwarten. Der MKI wird analog zum Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft des ifo Instituts erhoben. An der aktuellen Befragung im 1. Quartal 2022 nahmen 984 Leistungserbringer:innen teil.

Über die Stiftung Gesundheit

Wissen ist die beste Medizin – angespornt von diesem Gedanken setzt sich die Stiftung Gesundheit mit Sitz in Hamburg bundesweit und unabhängig für Transparenz und Orientierung im Gesundheitswesen ein.

Neben ihren satzungsgemäßen Aufgaben führt die Stiftung Gesundheit kontinuierlich Studien durch, wie etwa seit 2005 die Studienreihe „Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit“. Dabei erfasst die Stiftung Stimmung, Meinungen und Erfahrungen der Ärzteschaft und liefert Forschungsergebnisse zu aktuellen Fragestellungen.

Als Basis für zahlreiche Services dient das Strukturverzeichnis der medizinischen Versorgung, das die Stiftung mit großer Sorgfalt aktuell hält. Ebenso nutzen zahlreiche Lizenzpartner das Strukturverzeichnis – darunter Medienunternehmen, gesetzliche und private Krankenversicherungen, Bundesbehörden und Forschungseinrichtungen.

Die Studie sowie die oben abgebildete Grafik finden Sie zum Download in unserer Mediathek in der Rubrik „Studien“.

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