Hamburg, 26. Juli 2022 – Ärzt:innen, Apotheker:innen und nichtärztliche Heilberufler:innen blicken derzeit mit wirtschaftlichen Sorgen in die Zukunft: „Das Medizinklima in allen drei Gruppen liegt durchweg niedriger als im vergangenen Quartal“, berichtet Prof. Dr. Dr. Konrad Obermann, Forschungsleiter der Stiftung Gesundheit. Am stärksten sank das Medizinklima der Ärzt:innen um 12,3 Punkte auf einen Wert von -10,2. Bei den Heilberufler:innen und Apotheker:innen sanken die Werte ebenfalls, jedoch in geringerem Ausmaß.
Praxen erwarten Verschlechterung ihrer Situation
„Die Einschätzung der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage bewegt sich in allen Berufsgruppen im regulären Rahmen, aber die Zukunftserwartungen in der ambulanten Versorgung sind stark zurückgegangen“, analysiert Prof. Dr. Dr. Konrad Obermann. Außer bei den Heilpraktiker:innen erwarte in allen Berufsgruppen nur ein kleiner Bruchteil der Responder (max. 6,5 Prozent) eine positive Entwicklung in den kommenden sechs Monaten. Eine große Rolle spiele dabei vermutlich die unkalkulierbare Lage in der Ukraine, so Obermann: Einerseits sei die Versorgung der Geflüchteten zu bewältigen, zum anderen sorge der Konflikt mit Russland für steigende Kosten und Versorgungsengpässe von Gütern in den Praxen.
Über den Medizinklimaindex
Seit mehr als 15 Jahren erhebt die Stiftung Gesundheit den Medizinklimaindex (MKI). Der Indikator für die wirtschaftliche Stimmung und Zuversicht in der ambulanten Versorgung gibt differenziert Auskunft darüber, wie die niedergelassenen Ärzt:innnen, Apotheker:innen und Heilberufler:innen in Deutschland ihre aktuelle wirtschaftliche Lage einschätzen und welche Entwicklung sie in den kommenden sechs Monaten erwarten. Der MKI wird analog zum Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft des ifo Instituts erhoben. An der aktuellen Befragung im 2. Quartal 2022 nahmen 1.239 Leistungserbringer:innen teil.
Über die Stiftung Gesundheit
Wissen ist die beste Medizin – angespornt von diesem Gedanken setzt sich die Stiftung Gesundheit mit Sitz in Hamburg bundesweit und unabhängig für Transparenz und Orientierung im Gesundheitswesen ein.
Neben ihren satzungsgemäßen Aufgaben führt die Stiftung Gesundheit kontinuierlich Studien durch, wie etwa seit 2005 die Studienreihe „Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit“. Dabei erfasst die Stiftung Stimmung, Meinungen und Erfahrungen der Ärzteschaft und liefert Forschungsergebnisse zu aktuellen Fragestellungen.
Als Basis für zahlreiche Services dient das Strukturverzeichnis der medizinischen Versorgung, das die Stiftung mit großer Sorgfalt aktuell hält. Ebenso nutzen zahlreiche Lizenzpartner das Strukturverzeichnis – darunter Medienunternehmen, gesetzliche und private Krankenversicherungen, Bundesbehörden und Forschungseinrichtungen.
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