Publizistik-Preis 2022: Von Frauen im toten Winkel der Medizin, der Reise einer Tumorprobe, HeLa-Zellen und der faszinierenden Welt des Immunsystems

25. August 2022

Der erste Platz geht in diesem Jahr an eine TV-Dokumentation des Autorenteams Julia Friedrichs, Andreas Spinrath und Nina Ostersehlte.

Gleich vier herausragende medizinjournalistische Beiträge hat die Stiftung Gesundheit in diesem Jahr mit dem Publizistik-Preis ausgezeichnet. „Erstmalig haben wir zwei dritte Plätze vergeben, da sie dieselbe Punktzahl erhalten haben“, berichtet Christoph Dippe, Vorstandsvorsitzender der Stiftung. Insgesamt wurden 201 Beiträge aus einem breiten Spektrum von Medien und Genres eingereicht – ein neuer Rekord.

Platz 1: „Herstory: Lebensgefahr – Frauen und Medizin“ von Julia Friedrichs, Andreas Spinrath und Nina Ostersehlte

Den ersten Platz erreicht in diesem Jahr das Autorenteam Julia Friedrichs, Andreas Spinrath und Nina Ostersehlte für ihre Dokumentation „HerStory: Lebensgefahr – Frauen und Medizin“, die am 16. August 2021 in der ARD erstausgestrahlt wurde.

Über Jahrhunderte erzählten und deuteten Männer Geschichte, waren Maß und Norm für Wissenschaft, Rechtsprechung und Ingenieurskunst – und auch für die Medizin. Die Dokumentation HerStory rückt die andere Hälfte der Menschheit in den Fokus: Nicht allein aus dem Wunsch nach Gleichbehandlung, sondern weil es im Extremfall tödlich sein kann, wenn Frauen im toten Winkel bleiben.

„Eine Dokumentation mit vielen Aha-Momenten über ein wichtiges Thema, das zu selten erzählt wird“, so das Fazit der Experten-Jury: „Der Film wechselt souverän zwischen Ernsthaftigkeit beim Thema und spielerisch-ironischer zeitgeschichtlicher Kontextualisierung und wird dabei niemals langweilig.“ Das Thema sei zudem gekonnt aufbereitet, zeitgemäß und mit vielen interessanten Fakten gespickt.

Platz 2: „Alle für einen“ von Dr. Vivian Pasquet

Die Experten-Jury wählt den Zeitschriftenbeitrag von Dr. Vivian Pasquet auf den zweiten Platz.

Der zweite Platz geht an Dr. Vivian Pasquet, die es damit bereits zum zweiten Mal auf das Siegerpodest schafft: Bereits 2019 gehörte sie zu den Preisträgerinnen des Publizistik-Preises. In diesem Jahr erhält sie die Auszeichnung für ihren Zeitschriftenbeitrag „Alle für einen“, der am 17. Dezember 2021 im Magazin GEO erschien.

Darin erzählt sie die Geschichte des Patienten Till Theuerkauf, der mit 15 Jahren an Knochenkrebs erkrankte, und begleitet seine Tumorprobe auf der Reise durch das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg. „Ein tolles und ausgewogen recherchiertes, relevantes Thema“, lobt die Expertenjury: „Die Autorin schafft eine bemerkenswerte Nähe zu den Protagonisten und verknüpft in ihrem Beitrag wissenschaftlichen Fortschritt exzellent mit der menschlichen Dimension.“

Der Beitrag von Martina Meißner erreichte in diesem Jahr einen der beiden dritten Plätze.

2022 vergibt die Jury den dritten Platz gleich an zwei Beiträge

Platz 3: „Henrietta Lacks stirbt in Baltimore“ von Martina Meißner / „Gute Besserung!“ von Moritz Aisslinger

Aufgrund eines Punkte-Gleichstands vergibt die Experten-Jury in diesem Jahr zwei dritte Plätze.

Ausgezeichnet wird zum einen die Hörfunk-Journalistin Martina Meißner für ihren Beitrag „Henrietta Lacks stirbt in Baltimore“, der am 4. Oktober 2021 im WDR ausgestrahlt wurde.

Dort erzählt sie die Geschichte der Afroamerikanerin Henrietta Lacks, die mit 31 Jahren an Gebärmutterhalskrebs starb. Ohne ihr Wissen entfernten Forscher Krebszellen aus ihrem Tumor, die nicht nur untersucht, sondern auch zu Forschungszwecken genutzt und vermarktet wurden – ohne die Zustimmung oder das Wissen der Angehörigen. Die Geschichte löste eine Diskussion über die Bedeutung ethischen Handelns in der modernen Wissenschaft aus.

Ebenfalls auf dem dritten Platz: Moritz Aisslinger mit seinem Zeitungsbeitrag zum Immunsystem.

Ebenfalls mit dem dritten Platz ausgezeichnet ist Moritz Aisslinger für sein Dossier „Gute Besserung!“, das am 25. März 2021 in der ZEIT erschien.

Darin führt er seine Leser auf eine Reise in die faszinierende Welt des Immunsystems und erklärt anschaulich und verständlich, welche Zellen zu den Immunzellen gehören, wie sie eingreifen, wenn Gefahr droht, und auf welchen Wegen sie miteinander kommunizieren. Dabei greift er auch die Frage auf, warum es das neuartige Coronavirus dem Immunsystem so schwer macht, es zu bekämpfen.

Über die Auszeichnung

Mit dem Publizistik-Preis würdigt die Stiftung Gesundheit jedes Jahr satzungsgemäß journalistische Beiträge, die gesundheitliches Wissen in herausragender Weise anschaulich vermitteln und Zusammenhänge transparent darstellen. Die Auszeichnung ist mit 3.000 Euro dotiert. Die Auszeichnung wird nicht extern gesponsert.

Die Preis-Verleihung fand am 25. August 2022 auf dem Jahresempfang der Stiftung Gesundheit statt.

Auf www.stiftung-gesundheit.de unter dem Webcode Publizistik-Preis finden Sie Videobotschaften der Preisträger sowie die ausgezeichneten Beiträge.

Hinweis für die Presse:
Fotos der Preisverleihung finden Sie ab Freitag in der Bildergalerie.