Stiftungs-Räte im Interview: Dr. Friderike Bruchmann

Dr. Friderike Bruchmann ist seit August 2021 Mitglied im Stiftungs-Rat.

Dr. Friderike Bruchmann ist seit August 2021 im Stiftungs-Rat der Stiftung Gesundheit. 2018 hat sie das MedTech-Unternehmen XO Life gegründet, welches bis Oktober 2021 MEDIKURA hieß. Das Ziel: Patient Insights sollen systematisch, strukturiert und standardisiert bei jeder Medikation und Therapie erfasst und für eine bessere Gesundheitsversorgung in Echtzeit genutzt werden. Die Werte und Ziele der Stiftung decken sich mit ihren persönlichen und beruflichen Zielen. Daher freut sie sich, sich nun im Stiftungs-Rat zu engagieren.

Wesentliche berufliche Stationen:

  • Studium der Betriebswirtschaftslehre und Technology Management an der LMU und Technischen Universität München mit anschließender Promotion
  • Verschiedene Auslandsaufenthalte in Frankreich, Kanada und China sowie praktische Erfahrungen bei internationalen Konzernen & Start-Ups aus den verschiedenen Branchen mit Vorliebe für Tech-Themen
  • Gründung von MEDIKURA aufgrund der Leidenschaft für Gesundheit, Digitales und gesellschaftlichen Impact

Frau Dr. Bruchmann, in welcher Funktion sind Sie derzeit tätig?

Ich bin Gründerin und CEO von XO Life, ehemals MEDIKURA , einem Start-up aus dem MedTech-Bereich. Wir bauen eine Real-World-Evidenz-Plattform für Patient Insights für sämtliche Medikationen und Therapien auf. Hierfür kooperieren wir mit dem führenden nationalen Forschungsinstitut für Patient-Centered-Research der Charité, PROMIS Germany, um Patientenerfahrungen standardisiert und systematisch zu erheben. Ich kümmere mich vor allem um die Bereiche Strategie, Partnerschaften und Finanzen.

Welche Aufgaben führen Sie derzeit aus?

Nachdem wir binnen zwei Jahren die führende Online-Melde- sowie Informationsplattform für Nebenwirkungen in Deutschland aufgebaut haben, bauen wir diese nun zur führenden Patient-Insights-Plattform für die systematische Erfassung von Patientenerfahrungen zu sämtlichen Medikationen und Therapien weiter aus.

Patienten sollen befähigt werden, ihren Therapieverlauf standardisiert und nach einer wissenschaftlich anerkannten Methodik zu erfassen, damit diese Patient Insights aus der Real World für die Life-Science-Industrie und medizinische Professionen bei der zukünftigen Gesundheitsversorgung genutzt werden. Dabei kümmere ich mich darum, dass wir die richtigen Partner an Bord haben, die uns bei der Umsetzung der Mission tatkräftig unterstützen.

MEDIKURA heißt nun XO Life. Wie sind Sie auf diesen Namen gekommen?

„XO“ ist im angloamerikanischen Raum als freundschaftliche Grußformel bekannt. Es steht für Aufrichtigkeit, Vertrauen, Liebe und gute Freundschaft. Das „X“ soll die Verknüpfung von Patienten und Pharma erstellen, die in einer freundschaftlichen, aufrichtigen, verantwortungsvollen Beziehung zueinander stehen, um das Leben von Patienten zu verbessern.

Welche Themen aus dem Gesundheitswesen sind Ihnen wichtig?

Für mich steht ganz klar die Patientenperspektive im Vordergrund. Denn wenn der Patient eine Therapie für sich nicht positiv bewertet, wird er sich auch nicht adhärent verhalten. Der Patient steht zunehmend im Mittelpunkt unseres Gesundheitswesens und als solcher müssen seine Erfahrungen mit einer Medikation und Therapie auch systematisch erfasst und im Vergleich zu seinen Peers berücksichtigt werden. Das mit digitalen Technologien zu unterstützen, ist unser Steckenpferd und wir freuen uns, diesen Trend mitzugestalten.

Was macht die Gesundheitsbranche so besonders?

Ich sehe in der Gesundheitsbranche enormes Potenzial für die Nutzung und Akzeptanz digitaler Technologien und hier ist noch viel Luft nach oben. Da die Medizin und vor allem die Gesellschaft den Traum einer immer präziseren Gesundheitsversorgung hegt, müssen wir uns zwangsweise mit dem Gedanken anfreunden, dass immer mehr individuelle Daten vor, während und nach der Therapie zur anschließenden Analyse systematisch erfasst werden. Dabei geht es u.a. um patientengenerierte Daten, wie Patientenerfahrungen und -feedback zu Therapien, die bestmöglich strukturiert vorliegen. Andernfalls können wir viele Erkenntnisse aus der Real World gar nicht oder nur zu spät nutzen. Da ich – wie wahrscheinlich fast jeder andere Mensch ebenfalls – an einem langen Leben interessiert bin, gibt es für mich nichts Wichtigeres, als genau in diesem Bereich mitzuwirken.

Was hat Sie dazu bewegt, sich bei der Stiftung Gesundheit zu engagieren?

Ich stehe schon seit einigen Jahren mit der Stiftung Gesundheit im Austausch. Wir agieren in den gleichen Kreisen und sehen uns bei den verschiedenen Events der Gesundheitsbranche. Nun freue ich mich, die Zusammenarbeit zu intensivieren und mich in dem äußerst sachkundigen und hochkarätig besetzten Stiftungs-Rat zu engagieren.

Haben Sie ein Lebensmotto?

Da ich als Gründerin meiner Arbeit einen großen Teil meines Lebens zuschreibe, möchte ich diese Frage gerne wie folgt beantworten: Nichts ist wichtiger als die Gesundheit und dafür lohnt sich jede noch so klitzekleine Anstrengung und engagierter Einsatz – von jedem von uns und damit auch von mir jeden einzelnen Tag.