Wirtschaftliche Stimmung 2. Quartal 2023: Aufwärtstrend in der Ärzteschaft ist gestoppt

Hamburg, 11. Juli 2023 – Nach dem leichten Aufwärtstrend zum Jahresbeginn hat sich die wirtschaftliche Stimmung der niedergelassenen Ärzt:innen wieder verschlechtert. Das Stimmungsbarometer (früher Medizinklimaindex) ist im zweiten Quartal 2023 auf einen Wert von -31.3 gesunken. „Das ist einer der niedrigsten Werte seit dem Beginn unserer Befragung vor über 15 Jahren“, berichtet Prof. Dr. med. Dr. rer. pol. Konrad Obermann, Forschungsleiter der Stiftung Gesundheit. Verschlechtert hat sich die Stimmung in allen ärztlichen Fachgruppen – am stärksten bei den Hausärzt:innen, am geringsten bei den Psychologischen Psychotherapeut:innen.

Die wirtschaftliche Stimmung bei den Ärzt:innen ist auf -31,3 Punkte gesunken. Der Großteil stufte sowohl die aktuelle Lage als auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate negativ ein.
Mehr über die Namensänderung der Erhebung lesen Sie im Kommentar von Prof. Dr. med. Dr. rer. pol. Konrad Obermann.

Gesetze, Personalsituation oder Digitalisierung: Neue Hintergrundfrage zeigt Ursachen für Stimmungsentwicklung

Um die ausschlaggebenden Faktoren für die Stimmungsentwicklung in der Ärzteschaft zu identifizieren, hat die Stiftung Gesundheit eine neue Frage ergänzt: Sie beleuchtet, wie sich einzelne Bereiche auf die Arbeitssituation auswirken. „Gleich bei der ersten Abfrage zeigt sich ein sehr interessantes Bild“, sagt Obermann: „Fast drei Viertel der Ärzteschaft (72,0 Prozent) geben an, dass sich politische Entscheidungen, gesetzliche Regelungen und/oder Vorgaben von Kammern und KVen negativ auf ihre Arbeitssituation auswirken. Damit liegt dieser Faktor mit deutlichem Abstand vorn, alle anderen kommen auf weniger als 50 Prozent.“

Medizinklimaindex heißt jetzt Stimmungsbarometer

Diese Studienreihe der Stiftung Gesundheit, die bisher als „Medizinklimaindex“ bekannt war, hat mit der aktuellen Ausgabe einen neuen Namen bekommen: Nach 17 Jahren heißt sie nun Stimmungsbarometer. „Dieser Begriff macht auf Anhieb verständlich, worum es in der Erhebung geht: Wir zeigen auf, wie die Stimmung der Niedergelassenen derzeit ist und ob sie mit Zuversicht oder Sorge in die Zukunft blicken“, so Obermann.

Über die Stiftung Gesundheit

Wissen ist die beste Medizin – angespornt von diesem Gedanken setzt sich die Stiftung Gesundheit seit mehr als 25 Jahren für Transparenz ein und bietet Verbrauchern praktische Orien­tierungshilfe. Neben ihren satzungsgemäßen Aufgaben führt die Stiftung kontinuierlich Studien durch. Als Basis für zahlreiche Services dient das Strukturverzeichnis der medizinischen Versorgung.

Bildnachweis Obermann: Fotografie Barbara Hötzel