60 Prozent der Heilberufler empfinden Vorgaben von Politik und Selbstverwaltung als störend

Stimmungsbarometer 3. Quartal 2024 zeigt kaum Veränderung

Schaubild Stimmungsbarometer. Der Pfeil zeigt in den gelben Bereich.
Die wirtschaftliche Stimmung in den nichtärztlichen Heilberufen ist im 3. Quartal 2024 um 0,9 Punkte gestiegen.

Im 3. Quartal 2024 ist die Stimmung der nichtärztlichen Heilberufler um 0,9 Punkte gestiegen. Damit hat sich der Stimmungswert seit Jahresbeginn auch weiterhin nur geringfügig verändert.

Die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage war im Vorquartal um 1,4 Punkte gestiegen und sank nun um 1,3 Punkte. Die Erwartung für die kommenden sechs Monate stieg dagegen um 2,8 Punkte an.

Entwicklung der Stimmung in den Heilberufen

Den größten Stimmungsanstieg verzeichneten in diesem Quartal die Logopäden (plus 5,4 Punkte). Insgesamt liegen sie mit einem Stimmungswert von -4,3 auf Platz 4 der sechs untersuchten Gruppen.

Bei den Physiotherapeuten hat sich die Stimmung im 3. Quartal um 4,4 Punkte verbessert. Mit einem Stimmungswert von 4,9 liegen sie nun auf dem zweiten Rang.

Auch bei den Apothekern gab es einen deutlichen Stimmungsanstieg um 5,2 Punkte. Insgesamt ist die Stimmung in dieser Gruppe mit einem Wert von -60,2 am pessimistischsten, verbessert sich jedoch seit drei Quartalen stetig.

Die Heilpraktiker verzeichnen einen leichten Stimmungsanstieg um 1,2 Punkte und erreichen damit einen Stimmungswert von 9,7. Damit sind sie weiterhin die optmistischste der untersuchten Heilberufler-Gruppen.

Bei den Ergotherapeuten ging die Stimmung um 6,0 Punkte zurück, liegt aber mit einem Wert von 2,4 Punkten weiterhin im positiven Bereich.

Die stärksten Einbußen verzeichnen in diesem Quartal die Hebammen und Geburtshelfer (minus 11,5 Punkte). Auch insgesamt betrachtet zeigt sich diese Gruppe mit einem Stimmungswert von -45,4 sehr pessimistisch.

Mit Abstand größter Störfaktor: Entscheidungen von Politik und Selbstverwaltung

60,1 Prozent der Heilberufler gaben an, dass sich Entscheidungen und Vorgaben von Politik und Selbstverwaltung im 3. Quartal negativ auf ihre Arbeitssituation ausgewirkt haben. Damit führt dieser Kritikpunkt die Liste mit großem Abstand an: Die nachfolgenden sechs Faktoren liegen sehr eng beieinander und wurden von 35,6 bis 38,7 Prozent der Heilberufler genannt. Am seltensten empfanden die Heilberufler die Digitalisierung als Belastung (30,8 Prozent) – im Gegensatz zu den Ärzten, bei denen fast zwei Drittel einen negativen Einfluss sehen.

Stimmung, Lage und Erwartung der Heilberufe im Zeitverlauf

Wirtschaftliche Lage und Erwartung in den Fachgruppen

Erhebung: Repräsentative Erhebung mithilfe eines Online-Fragebogens

Erhebungszeitraum: 3.–10. September 2024

Sample: Für jede Berufsgruppe wurde eine repräsentative geschichtete Zufallsstichprobe angeschrieben. Für die aktuelle Befragung erhielten 10.000 nichtärztliche Heilberufler aus dem Strukturverzeichnis der Versorgung eine Einladung zur Befragung. Zusätzlich wurden 2.493 Heilberufler befragt, die sich zuvor zu einer regelmäßigen Teilnahme an der Befragung bereiterklärt hatten.

Rücklauf: 833 valide Fragebögen (Rücklaufquote 6,7 Prozent). Die Ergebnisse sind repräsentativ mit einem Konfidenzniveau von 99% (Konfidenzintervall < ±5%).

Über das Stimmungsbarometer

Seit Anfang 2022 erhebt die Stiftung Gesundheit parallel zur wirtschaftlichen Stimmung der niedergelassenen Ärzte auch die wirtschaftliche Lage und Erwartung der Heilberufler. Das Stimmungsbarometer Heilberufe gibt differenziert Auskunft darüber, wie die sechs größten Gruppen der niedergelassenen Heilberufler in Deutschland ihre aktuelle wirtschaftliche Lage einschätzen und welche Entwicklung sie in den kommenden sechs Monaten erwarten.

Die Stimmung der Heilberufler wird analog zum Geschäftsklima für die gewerbliche Wirtschaft des ifo Institutes (Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V.) erhoben: Aus den Antworten zur Einschätzung der aktuellen Lage und zur Erwartung werden zunächst Salden für Lage und Erwartung gebildet. Die einzelnen Gruppen werden dabei entsprechend ihres Anteils an der Grundgesamtheit gewichtet, um ein repräsentatives Stimmungsbild zu erhalten. Der Wert für die Stimmung der Heilberufler entspricht dem Mittelwert der Salden für die aktuelle Lage und die Erwartung. Mehr Details finden Sie auf unserer Seite Methodik und Berechnung.